K. Müchler (T), L. Fischer (M), 1802
1.
Im tiefen Keller sitz’ ich hier, auf einem Fass voll Reben, bin frohen Mut’s und lasse mir vom Allerbesten geben. Der Küfer schenkt den Heber voll, gehorsam meinem Winke, reicht mir das Glas, ich halt’s empor und trinke, trinke, trinke.
2.
Mich plagt ein Dämon, Durst genannt, und um ihn zu verscheuchen, nehm’ ich mein Deckelglas zur Hand und lass’ mir Rheinwein reichen. Die ganze Welt erscheint mir nun in rosenroter Schminke; ich könnte keinem Leides tun, und trinke, trinke, trinke.
3.
Allein mein Durst vermehrt sich nur bei jedem frischen Becher; das ist die leidige Natur der echten Rheinweinzecher. Doch tröst’ ich mich, wenn ich zuletzt vom Fass zu Boden sinke: Ich habe keine Pflicht verletzt – denn ich trinke, trinke, trinke!