Ich war Brandfux noch an Jahren

Carl v. Graf (T), E. Méhul (M), 1820, BFP

1.

Ich war Brandfux noch an Jahren, zwei Semester zählt’ ich nur, und ich dachte nicht ans Sparen, folgte meiner Burschen Spur. (N.N.) gab uns fette Weide und bediente unsern Bund, alles nahm ich auf die Kreide und war immer auf dem Hund.

2.

Wo drei Tische einsam stehen, soff ich manchen Rausch mir an, heimwärts konnt’ ich kaum mehr gehen, taumelnd schritt ich meine Bahn. Beim Commers ertönten Lieder aus des Brandners voller Brust, dann erst soff ich alles nieder in bacchantisch wilder Lust.

3.

Auf den weinumlaubten Höhen hab’ ich oftmals auch gehockt. Manches Ass musst’ mir entgehen, mancher Zehner ward entlockt. Zwar die Mädchen sind mir lieber, doch ich scheute die Gefahr; denn schon mancher klagte drüber, dass er allzu glücklich war.

(4.)

Lieber als des Hofrats Lehren war mir stets der Schläger Klang; wer wird leere Worte hören, wen der Burschengeist durchdrang? Wer wird im Kollegium schwitzen, wem empört’s nicht die Natur, wenn die blanken Hieber blitzen, wenn begrenzt ist die Mensur?

5.

Ob ich auch Collegia schwänzte, fehlt’ ich im Commershaus nie, wo ich manches Glas kredenzte, manchen Schoppen wieder spie. Brüder! ehrt das Burschenleben, Brüder s’ist so eng begrenzt, darum lasst die Lehr’ euch geben: Pauket wacker, sauft und schwänzt!

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