O. Roquette (T), W. Baumgartner (M), 1851, BP
1.
Noch ist die blühende, goldene Zeit, o du schöne Welt, wie bist du so weit; und so weit ist mein Herz und so klar wie der Tag, wie die Lüfte, durchjubelt vom Lerchenschlag. Ihr Fröhlichen singt, weil das Leben noch mait: Noch ist die schöne, die blühende Zeit, noch sind die Tage der Rosen!
2.
Frei ist das Herz, und frei ist das Lied, und frei ist der Bursch’, der die Welt durchzieht, und ein rosiger Kuss ist nicht minder frei, so spröd’ und verschämt auch die Lippe sei. Wo das Lied erklingt, wo ein Kuss sich beut, da heisst’s: Noch ist die blühende, goldene Zeit, noch sind die Tage der Rosen!
3.
Ja, im Herzen tief innen ist alles daheim, der Freude Saaten, der Schmerzen Keim! Drum frisch sei das Herz und lebendig der Sinn! Dann brauset, ihr Stürme, daher und dahin! Wir aber sind allzeit zu singen bereit: Noch ist die blühende, goldene Zeit, noch sind die Tage der Rosen!