Aug. Schwezler (T), Wilh. Neveling (M), 1828, BFP
1.
Trautes Schätzchen, trag’ nicht Leid, blicke nicht so trübe, dass du nicht die einz’ge Maid, die ich herzlich liebe; schau, Studenten machen’s so, lieben mehr als eine, bin ich nicht mehr Studio, lieb’ ich dich alleine.
2.
Gräm dich nicht den ganzen Tag, dass wir gerne trinken, dass ich dich nicht küssen mag, wenn die Gläser blinken. Schau, Studenten machen’s so, sitzen gern beim Weine, bin ich nicht mehr Studio, lieb’ ich dich alleine.
3.
Wer nur eine einz’ge küsst bis zur Jahreswende, und die andern schüchtern grüsst, der ist kein Studente. Wer noch nie betrunken war, der hat nie studieret, wär er auch so manches Jahr ins Colleg marschieret.
4.
Gold und Silber lieb’ ich sehr, kann’s auch gut gebrauchen, hätt’ ich nur ein ganzes Meer, mich hinein zu tauchen; ’s braucht ja nicht geprägt zu sein, hab’s auch sonst ganz gerne: Sei’s des Mondes Silberschein, sei’s das Gold der Sterne.
5.
Doch viel schöner ist das Gold, das vom Lockenköpfchen meines Liebchens niederrollt in zwei blonden Zöpfchen. Darum komm, mein liebes Kind, lass dich herzen, küssen, bis die Locken silbern sind und wir scheiden müssen.
6.
Seht’ wie blinkt der gold’ne Wein hier in meinem Becher: Hört, wie klingt so silberrein froher Sang der Zecher. Dass die Zeit einst golden war, will ich nicht bestreiten, denk’ ich noch im Silberhaar, gern vergang’ner Zeiten.